Montag, 24. März 2014
3 – Behörden und Sonstige
Am 24. September 2013 gab es keinen Bebauungsplan, keinen Flächennutzungsplan, vielleicht nicht einmal einen Kaufvertrag für das Gelände und ganz sicher keine Baugenehmigung.

Es wurde jedoch an diesem Tag ein Mann beobachtet, der damit beschäftigt war, die auf dem Gelände vorhandenen Zauneidechsen, eine europarechtlich streng geschützte Art, umzusiedeln.
Was hat die Untere Naturschutzbehörde dazu gebracht einer Umsiedlung zuzustimmen?
Was ist die rechtliche Grundlage?
Natürlich gibt es ein Problem: die Tiere erwachen im März/April aus dem Winterschlaf. Dann darf man aber keine Bäume mehr fällen. Das verschiebt den Baubeginn. Das tut Fiege weh, das wollen wir nicht.
Also: 'wir richten uns nach Fiege'

Kürzlich sind in Münster Pappeln gefällt worden, in denen einige („..recht seltene....“, merke: nicht „EU weit geschützte“) Saatkrähen nisteten. Diese sind inzwischen in Pappeln auf der anderen Straßenseite umgezogen. Laut Darmstädter Echo „kündigt der Kreis an: “die Untere Naturschutzbehörde werde die Kolonie weiter beobachten und der Gemeinde Münster möglicherweise auftragen, den Fortbestand der Kolonie nachzuweisen, also zu dokumentieren.'“
Erstaunlich. Für Eidechsen gilt eine solche Fürsorge wohl nicht. Ist ja auch nur Kriechzeug, das
man nicht sieht.

Am 2. 9. 2013 fand eine Sitzung des Dieburger Ausschusses für Umwelt, Energie und Verkehr statt.
Eingeladen war auch ein Vertreter von Hessen Mobil. Zu der Frage, wie das Logistikintensiver an die öffentlichen Straßen angeschlossen werden kann/soll hatte er folgendes zu sagen: „ Wer zuerst kommt mahlt zuerst. Wir richten uns nach Fiege“ (s. Sitzungsbericht). Eine ungeheure Aussage, zu der von den Ausschussmitgliedern keine Reaktion im Bericht verzeichnet ist.
'Wer zuerst kommt...'. Waren und sind das nicht die Tausende von Bürgern, die täglich die B26 und K128 befahren?
Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, dass nur noch der mit den Euros zählt.
Was bringt den Vertreter eines Landesbehörde dazu, eine solche Aussage zu machen?

Irgendeine Reaktion der anwesenden Stadtverordneten ist im Sitzungsprotokoll nicht verzeichnet.

Und wo blieb die Reaktion der regionalen Presse? Kritischer Journalismus scheint nicht ihre Stärke zu sein.

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