Montag, 24. März 2014
5 – Gutachter, ihre Zahlen und Bewertungen
Arbeiten (und werden bezahlt) von Fiege. (Wer die Musik bezahlt...?)
Haben ihren Firmensitz 200 bis 250 Kilometer nördlich von Dieburg in Nordrhein-Westfalen, nicht weit weg von Fiege

Bleibt da ein 'Geschmäckle?

Die Entfernung vom Ort des Geschehens führt dann unter anderem dazu, dass das Verkehrsgutachten eine Bochumer Straße in Dieburg vermutet, die es dort nicht gibt und dass andere Gutachten Karten enthalten, die das Münsterland in NRW zeigen. Na gut, Fehler kommen mal vor, es kann aber auch sein,dass hier nicht die notwendige Sorgfalt aufgewendet wurde (ist ja sowieso schon alles in der Tasche).

Zum Thema Verkehrsgutachten

99 Seiten einschließlich der Anhänge. Es fehlen in der veröffentlichten Fassung allerdings die Anhänge 1, 2 und 5. Gibt es da was zu verbergen?

Das alles gespickt mit Zahlen sowie Abkürzungen, Kennwerten etc., die nirgends erklärt sind. Vielleicht in einem der Anhänge?

Weiß jemand, der kein Experte in Verkehrsanalysen ist (und ich nehme mal an, davon finden sich nicht viele im Stadtparlament), was die folgenden Kennwerte bedeuten?

tf [s]
f
ts [s]
q [Fz/h]
m[Fz]
und so weiter und so weiter.
Ist das den Stadtverordneten erläutert worden oder haben diese einfach geglaubt, was der Gutachter ihnen als Ergebnis vorgetragen hat?

Die Karten zum Prognose-Planfall (Morgen- und Abend-Spitzenstunde) zeigen, dass 85 bis 90% der Beschäftigten aus Richtung B26 kommen oder dorthin fahren. Nur der verbleibende geringe Rest nimmt die K128 Richtung Dieburg. Merkwürdig, wo doch Dieburg der Haupt-Nutznießer der Arbeitsplätze sein soll. Die Zahlen zur Morgenspitze:
von Fiege fahren: 25 Pkw Richtung B26, 3 Pkw Richtung Dieburg
zu Fiege fahren: 64 Pkw aus Richtung B26, 12 Pkw aus Richtung Dieburg

Betrachten wir mal die Verkehrsströme, welche an der Werksausfahrt/K128 laut Verkehrsgutachten auftreten (Planfall Morgenspitze, in Fahrzeugen pro Stunde):
von B26 geradeaus auf K128: 419
von B26 zum Gelände rechtsabbiegend: 64
LKWs von B26 rechtsabbiegend: 24
Gesamt: 507, oder alle 7 Sekunden ein Fahrzeug.

Alle diese Fahrzeuge müssen übrigens hintereinander fahren, da die K128 nur eine Fahrspur pro Richtung aufweist. Das sieht doch sehr nach einem hübschen Rückstau auf die B26 aus.
Ein Lkw, der rechts abbiegt, fährt sicher nicht mit 70 km/h und verlangsamt daher allen folgenden Verkehr. Er ist außerdem ca. 4 mal länger als ein Pkw und reduziert damit die zur Verfügung stehende Straßenlänge.

Weiter im Text:
LKWs, die vom Gelände kommen, dürfen nach Aussage des Bürgermeisters die K128 in Richtung Polizeikreisel nicht befahren. Das heißt, alle müssen nach links abbiegen. Vorfahrt haben hier der Verkehr in beiden Richtungen auf der K128 und die aus Richtung Dieburg kommenden Fahrzeuge, die nach links auf das Gelände fahren wollen und die ihrerseits den Gegenverkehr Richtung Dieburg abwarten müssen. Die Gesamtzahl dieser Fahrzeuge beläuft sich auf 679 pro Stunde, oder ein Fahrzeug alle 5 Sekunden (vorausgesetzt, der im obigen Absatz behandelte Verkehr läuft flüssig).

Ein Lkw Fahrer hat also im günstigsten Fall 5 Sekunden Zeit, seinen 16 Meter langen Zug zu beschleunigen, um in einer Kurve auf die K128 zu fahren, damit die K128 wieder für alle Verkehrsteilnehmer befahrbar ist.

Ist da schon eine Verkehrsampel-Anlage in Planung?

Die Verkehrsgutachter haben dem Knotenpunkt in allen Richtungen die Note „A“ gegeben. Die bedeutet eine Wartezeit in allen Richtungen von maximal 10 Sekunden. Das hätte ich gerne mal von ihnen vorgerechnet.

Ein LKW beansprucht die Straße wie mindestens 10.000 Pkw (für Wolters & Partner: siehe ZEIT online, 28. 7. 2011). Wie lange hält das die K128 zwischen Werksausfahrt und B26 durch? Ach, ich vergaß, das ist eine Kreisstraße, kann Dieburg also egal sein. Und B26 oder B45?

Vor meinem inneren Auge läuft gerade die Wolters und Partner Standardantwort ab: „...wurden nach dem einzig zulässigen … Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS) berechnet. Die Bedenken werden zurückgewiesen. Die Anregungen werden nicht berücksichtigt“.

Liebe Wolters & Partner, lasst uns doch bitte mal wissen, wo in diesem Handbuch ein Problem des Verkehrsflusses, wie oben beschrieben, behandelt wird.

Hinzu kommt, dass meiner Meinung nach das Verkehrsaufkommen zu niedrig angesetzt ist:
Angeblich wird Fiege 70-80% des Lagerraums für sich benutzen, die restlichen 20-30% sollen an
andere Firmen vergeben werden. Das Verkehrsaufkommen hierfür ist im Gutachten nicht enthalten.

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Gutachter
Natürlich hat die Stadt den von Fiege vorgeschlagenen Gutachtern zugestimmt. Abgesehen von 'wir richten uns nach Fiege' hätte sie sich ja sonst die Mühe machen müssen, eigene zu finden und, vor allem, bezahlen zu müssen.

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